Chronik

Kirchenmusik einmal anders - so lautet das Motto der Musikgruppe St. Marien.

Seit fast 40 Jahren ist es in Röthgen Tradition, dass neben der klassischen Kirchenmusik auch moderne Formen ihren festen Platz im Gottesdienst haben. So setzt die Musikgruppe das fort, was in den 70er Jahren mit Gospel- und Rockmessen begonnen hat. Der Schwerpunkt der Musikgruppe liegt im Bereich der neuen geistlichen Lieder, einer Musikrichtung, die seit den frühen 80er Jahren populär geworden ist.

In all diesen Formen suchen Jugendliche und junge Erwachsene nach musikalischem Ausdruck für ihr religiöses Empfinden. Aus diesem Grunde gehört diese Musik fast untrennbar zu Jugendmessen, Firmungen, Kirchentagen und natürlich zum Weltjugendtag 2005.

Die Anfänge der heutigen Musikgruppe liegen im Jahre 1985, als sich in vielen Eschweiler Pfarrgemeinden kleinere Gruppen bildeten, um Jugendmessen textlich und musikalisch vorzubereiten. Es war die Zeit von Kaplan Ewald Vienken, der in St. Peter und Paul eine rege Jugendarbeit aufbaute und die Jugendlichen für den Glauben begeisterte. Aus allen Pfarren des Dekanates traf man sich Sonntagabends zur Jugendmesse, die von verschiedenen Gemeinden vorbereitet wurde.

Am 19. Mai 1985 gestaltet dann die Musikgruppe aus St. Marien ihren ersten Gottesdienst im Rahmen der dekanatsweiten Jugendmessen in St. Peter und Paul. Von Anfang an wurde die Musikgruppe von Seiten der Pfarre St. Marien tatkräftig unterstützt, die einen Probenraum im Pastor-Zohren-Haus sowie ein Klavier zur Verfügung stellte. Jeden Donnerstagabend wurden die neuesten Hits aus den Federn von Peter Janssens, Wilhelm Willms und Ludger Edelkötter ausprobiert und einstudiert. Dabei war die Besetzung am Anfang sehr einfach: Zwei Gitarren, eine Querflöte, Klavier, Bongo und einstimmiger Gesang.

Probenwochenende in Renesse 1989 Probenwochenende in Renesse 1989

Ein weiterer Schwerpunkt war neben der musikalischen Gestaltung auch die textliche Vorbereitung der Jugendmessen. Dabei stand in jeder Messe ein anderes Thema im Mittelpunkt: Freundschaft, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Sinn des Lebens und andere Inhalte, die Jugendliche damals wie heute faszinieren. Auch im textlichen Bereich suchte man nach neuen Formen und fand viele Anregungen in den Kurzgeschichtensammlungen von Willi Hoffsümmer und Gedichten von Phil Bosmanns und Wilhelm Willms.

Neben diesen Aufgaben spielte die Musikgruppe bei der Vorbereitung und Durchführung der religiösen Wochen eine besondere Rolle, die jedes Jahr im November stattfanden. Schon im Vorfeld wurden hierzu Plakate und Texthefte erstellt, die sich mit dem jeweiligen Motto auseinandersetzten. Während der religiösen Woche trafen sich die Jugendlichen in vielen Pfarren Eschweilers frühmorgens um 6:00 Uhr und abends um 19:00 Uhr in den Jugendheimen zu Meditation und Andacht, wobei wiederum viele neue geistliche Lieder gesungen wurden.

Auch die Hochfeste des Kirchenjahres wurden jugendgemäß gestaltet, wobei auch hier die einzelnen Pfarren auf Dekanatsebene gut zusammenarbeiteten. So gestaltete die Musikgruppe St. Marien z. B. am Heiligabend um 24:00 Uhr eine Mitternachtsmette in St. Antonius Röhe, während die Feier der Osternacht z. B. in St. Silvester Neu-Lohn oder in der Kapelle der Liebfrauenschule stattfand. Daneben gestaltete die Musikgruppe auch mehrfach den Kreuzweg der Jugend, der dekanatsweit in der Woche vor dem Palmsonntag stattfindet.

Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl der Mitglieder der Musikgruppe immer weiter an, wobei die neuen Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Pfarrgemeinden Eschweilers und Umgebung kamen. Im gleichen Maße trat auch die Musikgruppe jenseits der Pfarrgrenzen auf, so z. B. in Hücheln, Hehlrath, Kinzweiler, St. Jöris, Hastenrath, Röhe, Weisweiler, Stolberg, Raeren, usw.

Da die neue geistliche Musik weitgehend konfessionsübergreifend ist, ergaben sich auch Kontakte zu evangelischen Gemeinden, die sich über den Auftritt eines Gastchores freuten. So spielte die Musikgruppe auf Konfirmationen in Aldenhoven und Köln-Lohmar sowie bei Gemeindegottesdiensten in Düsseldorf-Mörsenbroich.

Trotz der vielen Auftritte in anderen Pfarren fühlt sich die Musikgruppe bis heute in St. Marien heimisch. So sind die Gestaltung der Jahresabschlussmesse an Silvester und der Eröffnungsmesse auf dem Pfarrfestplatz schon seit 1990 Tradition. Ebenso ist die Mitwirkung bei der Karnevalsmesse mit Prinzenbesuch unverzichtbarer Bestandteil des Terminkalenders.

Neben den vielen Proben und Auftritten kommt auch der gesellige Teil nicht zu kurz. Höhepunkte waren dabei die gemeinsamen Probenwochenenden in Renesse an der Nordsee, die Hochzeiten einzelner Mitglieder der Musikgruppe sowie Tauffeiern von Kindern, die mittlerweile bereits selber mitsingen.

Auch das musikalische Repertoire hat sich ständig weiterentwickelt. Den Beginn bildeten einstimmige moderne geistliche Lieder wie Kleines Senfkorn Hoffnung oder Ins Wasser fällt ein Stein. Das Motto lautete: Musik zum Mitsingen!, d.h. die Begleitung des Gemeindegesangs stand im Mittelpunkt.

Neben dem Gemeindegesang werden zunehmend auch mehrstimmige Chorsätze einstudiert, die z. B. zum Einzug oder während der Kommunionausteilung vorgetragen werden. Dazu eignen sich auch traditionelle und moderne Stücke aus der Gospelmusik sowie leichte klassische Chorliteratur.

In gleichem Maße wie der Gesang an Mehrstimmigkeit zunahm, entwickelte sich auch die Besetzung der Instrumente: Querflöte, Saxophon, Oboe, Akkordeon, Blockflöten, keltische Harfe, Schlagzeug, Bongo, Bass, Gitarren, E-Piano, usw. wurden in verschiedensten Arrangements eingesetzt, d.h. der Experimentierfreude waren und sind kaum Grenzen gesetzt.

Musikalische Vorbilder sind dabei die Bands Ruhama aus Köln, Habakuk aus Frankfurt, Kontakte, Clemens Bittlinger und Gregor Linßen. Diese Bands gestalten oftmals Großereignisse wie Katholiken- und Kirchentage und sind einer größeren Öffentlichkeit über das Fernsehen bekannt.

Auch für die Musikgruppe wurde Öffentlichkeitsarbeit immer wichtiger. Seit 2000 besteht eine eigene Homepage im Internet unter www.Musikgruppe-St-Marien.de. Hier finden sich der aktuelle Terminkalender, Noten, Klangbeispiele und weitere Informationen.

Neben dem Informationsaustausch über das Internet spielt die Zusammenarbeit mit anderen Chören eine wichtige Rolle. So gab es gemeinsame Projekte mit der Liebfrauenschule, dem Jungen Chor aus Nothberg, dem Gospelchor Deep River aus Düsseldorf und dem Vocalensemble Amaryllis aus Raeren. Besonders spektakulär war die Teilnahme an der Sozialaktion Contaction 2003, bei der 250 Sänger in einem gemeinsamen Benefiz-Konzert in St. Peter und Paul zu hören waren.

Natürlich war die Musikgruppe auch an den Aktionen des XX. Weltjugendtages 2005 beteiligt. Am Tag der Begegnung fand für alle Gäste und Gastfamilien aus Eschweiler eine Messe in der Aula der Realschule Patternhof statt, bei der die neuen Lieder des Weltjugendtages gesungen wurden.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Pfarre St. Marien wurde 2006 die Gospelmesse Body and Soul zusammen mit dem Vocalensemble Amaryllis aus Raeren aufgeführt. Dabei boten die 43 Sängerinnen und Sänger, die von zahlreichen Instrumenten unterstützt wurden, einen beeindruckenden Chorklang.

Jubiläum 100 Jahre St. Marien 2006 Jubiläum 100 Jahre St. Marien 2006

Auch 2007 wird die Musikgruppe ihr Repertoire wieder erweitern. Es ist geplant, die meditativen Gesänge aus der Gemeinschaft von Taizé einzustudieren.

Zur Zeit hat die Musikgruppe 31 Mitglieder: 4-stimmiger Gesang (Sopran, Alt, Tenor, Bass), Querflöte, Saxophon, E-Piano, Gitarre, Bass, Schlagzeug.